Ein körperliches, musikalisches, symbolisches, tragisch-komisches Theaterstück.

Glücklicherweise sterben wir. Es wäre ja sonst ein wüstes Gedränge auf dieser Erde. Nirgendwo fänden sich freie Sitzplätze! Und ihre Theaterplätze für heute Abend hätten sie wohl schon vor einem Jahrzehnt reservieren müssen. Der Tod schafft Raum für die nächste Generation. Er ermöglicht Verlebendigung. Gardi Hutter, alias Hanna, hat Übung im Sterben. In bisher 8 Stücken war sie am Schluss 7 x tot. Aber, wer verzichtet schon auf Applaus: Zur Verbeugung war sie wieder quicklebendig. Der clowneske Tod ist das Lachen über den Tod, und dies das ursprünglichste Lachen, das die Menschen erfunden haben, um mit dem unabwendbaren eigenen Ende in Frieden zu kommen.

In «Gaia Gaudi» ist Hanna gleich von Anfang an tot. Das Publikum versteht sofort, nur Hanna nicht. Von so was Unwichtigem lässt sie sich nicht aufhalten. Es heisst, die Seele eines Verstorbenen bleibe noch eine Weile im Raum. Und Hannas Seele flattert gewaltig umher. Bis es dem Körper zu viel wird, und er das Flatterding entschlossen in die andere Welt mitnimmt. Der Tod ist immer auch Geburt – und diesem Sinne nur ein Übergang: für die Gläubigen in eine andere Welt, für die Wissenschaftler in einen anderen Zustand – und für Theaterleute in eine andere Fantasie. In «Gaia Gaudi» geht es um Wurzeln und um Flügel. Um Beständigkeit und Erneuerung. Um den grossen Strom von Generationen, die das Leben immer weitergeben.

Und da diese Geschichte von einer Clownerin, einer Sängerin, einer Tänzerin und einem Perkussionisten erzählt wird, wird der Abend voller Überraschungen sein. So wie das Leben.